Quellen/Archive

Tipps zum Forschen in Archiven

Vor dem Archivbesuch sollte man sich genaue Vorstellungen machen, wonach man suchen möchte. Machen Sie sich zuvor Notizen und bereiten sie Formulare oder Ihre Computerfiles vor. Denken Sie daran, dass sich in einem Archiv bereits Forschungsarbeiten befinden, die Sie in der Regel bestellen und benützen können. Zahlreiche Probleme können auftauchen: Alte Schriften, lateinische Einträge in katholischen Kirchenbüchern, unleserliche und unvollständige Angaben, fehlende Quellen, die häufig gleichen Namen in einer Gemeinde, Wohnortswechsel, Auswanderung sowie der Datenschutz für neuere Quellen.


In der Regel verlangen Sie zunächst die Kirchenbücher des betreffenden Heimatortes. Einige Gemeinden waren zu Kirchgemeinden zusammengeschlossen, zu einer sogenannten Kirchhöri (Kirchenspiel). Es kann durchaus vorkommen, dass Sie Ihre Vorfahren zunächst im Kirchenbuch des Nachbardorfes suchen müssen. Die Tauf-, Ehe- und Sterberodel wurden in der Regel in dieser Reihenfolge ab dem 16. Jahrhundert geführt, wobei die reformierten gegenüber den katholischen Kirchgemeinden zumeist etwas eher mit den Aufzeichnungen begonnen haben. Die Rodel der katholischen Kirche werden Sie nicht zwingend im Staatsarchiv vorfinden. Teilweise sind diese Bestände in gesonderten Kirchen- oder Pfarreiarchiven untergebracht.

Bei der Bestellung der Archivalien müssen Sie Bestellscheine ausfüllen. Behalten Sie immer eine Kopie des Bestellscheines für sich auf, damit sie den Überblick über bereits „durchkämmte“ Archivalien nicht verlieren. Es lohnt sich daher, die vorbereiteten Arbeitspapiere mit der Rubrik „Quelle“ zu ergänzen. Die Quellenangaben sind nicht nur zur Vermeidung von Doppelspurigkeiten von Nutzen, sie dienen Ihnen auch für Nachkontrollen und für Forschungsarbeiten, die Sie niederschreiben werden. Es empfiehlt sich ein Quellenverzeichnis anzufügen oder entsprechende Fussnotenangaben vorzunehmen.

Sie können in den Archiven auch nach Familienwappen fragen. Allerdings lassen sich nicht alle Wappen eines Geschlechtsnamens auf den eigenen Zweig ableiten. Erkundigen Sie sich, woher das Wappen stammt, wann und durch wen es gestiftet wurde. Nicht alle Wappenhändler an Messen und Märkten halten es seriös mit der Erforschung. Die Erforschung der Wappenherkunft ist oft langwierig und ebenso spannend wie die Genealogie selbst.


Die Bearbeitung der Kirchenbücher ist erst der Anfang, es sei denn, Sie wollen bloss einen fast nackten Stammbaum mit Zahlen und Namen erstellen. Gelegentlich werden Sie beim Durcharbeiten der Kirchenbücher auf zusätzliche Angaben zu Personen stossen, notieren sie die Zunamen, die Berufsangaben und Bemerkungen des Prädikanten und vergessen Sie keinesfalls die Taufzeugen (testes), Paten und Trauzeugen aufzuführen. Spätestens wenn sie auf viele gleichlautende Vater-Vornamen stossen, helfen Ihnen diese Angaben zur Zuordnung von Kindern innerhalb eines Geschlechtes entscheidend weiter. Die meisten Genealogen werden sich nicht mit nackten Zahlen begnügen und deshalb zu anderen Quellen greifen wollen.


Quellen für Ihre Forschungsarbeiten / Wonach suchen Sie?

    Taufbuch (Rodel)
    Eherodel
    Totenrodel
    Familienbuch
    Zivilstandsregister
    Jahrzeitbuch
    Erbteilungen / Gültbriefe / Inventare
    Sittengerichtsakten / Chorgerichtsakten / Gerichtsarchive
    Urbare, Bereine, Zinsbücher, Pfrundbücher
    Seckelmeisterrechnungen (Finanzen)
    Gerichts- und Polizeiakten (Justiz)
    bestehende Forschungsarbeiten
    Namensregister (Hilfssammlungen)
    Ratsprotokolle und Missivenbücher

Die Fachausdrücke können von Archiv zu Archiv leicht variieren. Die Rodel sind oft unterteilt und von der Rückseite her beginnen möglicherweise die Eintragungen von auswärtig erfolgten Taufen, die der Heimatgemeinde gemeldet werden mussten. In den ganz alten Büchern werden Sie zumeist keine Register vorfinden. Sie sollten das gesamte Buch, Blatt für Blatt „lesen“ und ihre Abschriften vornehmen. Neuzeitlichere Bücher verfügen meistens über Namensregister. Denken Sie daran, dass sich der Prädikant auch schon mal „trompiert“ haben mag oder er sich hat ablenken lassen. Sie werden diese Einträge bloss finden, wenn Sie das gesamte Werk bearbeiten.

In Archiven werden Sie auf verschiedene Sammlungen stossen. Es gibt Siegel- und Stempel-, Karten-, Plan und Fotosammlungen. Falls Sie in den Urbaren, Bereinen und Zinsbüchern die Hof- und Güternamen gefunden haben, die mit Ihren Vorfahren in Verbindung stehen, so können Sie versuchen, in Plänen nach den Standorten der Hofgüter zu suchen. Dorfbriefe und Markbeschreibungen können Ihnen dabei gute Dienste erweisen, denn vielfach finden Sie Hinweise zu noch bestehenden Fixpunkten wie zum Beispiel Wege, Flüsse, Fluren und Marksteine, die nach wie vor Bestand haben können. Flur- und Hofnamen müssen nicht gänzlich in Vergessenheit geraten sein. Manche Höfe tragen über Jahrhunderte und bis heute hinweg die gleichen Namen.


Doch woher weiss ich, in welchem Urbar ich auf meine Vorfahren stossen könnte? Die Zinsen und Zehnten mussten mancherorts an verschiedene weltliche und kirchliche Herren entrichtet werden. Erkundigen Sie sich beim Archivpersonal und fragen Sie erfahrene Genealogen des gleichen Forschungsgebietes.


Als Beispiel sei hier der Ort Schneisingen in der Alt-Grafschaft Baden erwähnt. „Sneisang, Schneisang oder Schneising entrichtete Zinsen an die Propstei Klingnau. Diese wiederum gehörte dem Kloster St. Blasien im Schwarzwald an. Dort befanden sich ursprünglich die Originalurbare. Nach der Säkularisierung des Klosters gingen grosse Teile des Archivs ins Generallandesarchiv nach Karlsruhe, einige Kostbarkeiten wurden nach St. Paul ins befreundete Benediktinerkloster im Burgenland (Österreich) durch die Glaubensbrüder gerettet. Der Klosterbesitz war oft sehr „verzettelt“, denn manche Gönner, Klosterinsassen und Landesfürsten bedachten die Klöster mit „Gerechtigkeiten“, Gütern und Landstrichen aus ihrem Besitz. So kam ein Stück zum andern. Durch Kauf, Verkauf und Tausch wurde später versucht, den Besitz in übersichtlichere Gebiete zu vereinen. Im Pfarreiarchiv in Schneisingen, in den städtischen Archiven der Umgebung und im Staatsarchiv in Aarau sind ebenso Bestände vorhanden.


Welche Archivarten und Institutionen stehen Ihnen offen?

    Gemeindearchiv / Einwohnerkontrolle / Zivilstandesamt
    Städtisches Archiv
    Kirchgemeindearchiv, Pfarreiarchiv
    Klosterarchiv
    kantonales Staatsarchiv
    Schlossarchiv
    Bundesarchiv
    Mormonenarchiv Pratteln    familysearch.org/de/centers/
    Archive im Ausland
    Universitätsbibliothek
    Volksbibliothek
    Internet (z.B. Telefonverzeichnisse)

Die persönlichen Kontakte zu Familienforschern und Heraldikern sind sehr hilfreich. Der Beitritt in eine genealogische Gesellschaft empfiehlt sich sehr.

Staatsarchiv des Kantons Aargau

https://www.ag.ch/de/verwaltung/bks/kultur/kulturpflege/bibliothek-archiv/staatsarchiv

Öffnungszeiten und Bedingungen siehe Website

Der Bestandesaufbau ist nach dem Provenienzprinzip gegliedert. Er ist in ein altes (1027–1798), ein helvetisches (1798-1803) und ein neues Archiv (1803-) geteilt. Zivilstandsregister sind ab 1876 bis 1942 vorhanden. In den Sammlungen befinden sich Mikrofilme zu den Kirchenbüchern ab dem 16. Jahrhundert, sowie Zivilstandsregister und Kopien von auswärtigen Archiven. Der noch junge Kanton Aargau hatte vor seiner Gründung verschiedene Landesherren. Nicht zuletzt aus diesem Grund sind viele Archivalien nicht zentral verwaltet.

Folgendes werden Sie in Aarau nicht vorfinden:

    Archive der zwölf aargauischen Städte Aarau, Aarburg, Baden, Bremgarten, Brugg, Kaiserstuhl, Klingnau, Laufenburg, Lenzburg, Mellingen, Rheinfelden und Zofingen mit manchen Akten der umliegenden Landgemeinden. Vieles in den Gemeinden des Oberaargaus oder des ehemals bernischen Aargaus befindet sich im Staatsarchiv Bern und/oder in den Orts- sowie Pfarreiarchiven selbst. Für die ehemalige Grafschaft Baden und für die Freien Ämter sollten Sie den Rat des Archivpersonals einholen. Manches befindet sich im Generallandesarchiv in Karlsruhe, einiges sogar in Innsbruck und in Wien (Habsburger Herrschaft). Ein Repertorium des Karlsruher Archivs kann in Aarau und in Basel eingesehen werden.

Staatsarchiv des Kantons Basel-Stadt

http://www.staatsarchiv.bs.ch/

Öffnungszeiten und Bedingungen siehe Website

Das Staatsarchiv Basel-Stadt hat einen digitalen Lesesaal. Somit können viele Archivalien zu Hause am Computer angeschaut werden. Vor Ort werden Sie einen eigens für Genealogen angelegten Forschungssaal antreffen. Sie werden dort Registerbänder zu Kirchenbüchern (1529-1869) vorfinden und in Karteikarten stöbern können. Acht Registerbände zu Bürgerrechtsaufnahmen werden Ihnen die Suche erleichtern. Auch Leichenreden, die in 120 Schachteln und ca. 50 Bänden zusammengefasst sind, können Ihnen wertvolle biografische Daten zu Ihren Vorfahren liefern. Regimentsbüchlein ab 1699 bis 1817 zeigen Ihnen auf, ob allenfalls Ihre männlichen Vorfahren waffenfähig waren. Zunftbücher geben Auskunft zu Zunftgenossen und zum Zunftwesen in der Rheinstadt.

Archiv des Bistums Basel

https://www.bistum-basel.ch            > Interna  > Bischöfliches Archiv

Öffnungszeiten und Bedingungen siehe Website

Das Archiv des Bistums Basel befindet sich in Solothurn. Dort sind die Bestände ab 1828 archiviert.


Staatsarchiv des Kantons Basel-Landschaft

http://www.baselland.ch/staatsarchiv

Öffnungszeiten und Bedingungen siehe Website

Das Staatsarchiv des Kantons Basel-Landschaft hat einen digitalen Lesesaal. Es ist nach der Kantonstrennung und einer Aufteilung der Archivalien in Liestal entstanden und unterteilt in ein Altes und ein Neueres Archiv. Die meisten Kirchenbücher und die älteren Zivilstandsregister sind online.

In Nebenarchiven und in Sammlungen finden Sie weitere interessante Quellen, wie zum Beispiel Ahnen- und Stammtafeln, Familienwappen sowie Karten und Pläne.

Das katholische Birseck und das Laufental muss hier gesondert erwähnt werden. Weil diese Gebiete jahrhundertelang den Bischof von Basel als Territorialfürsten hatten, sind Teile des Archivgutes nicht im Staatsarchiv Baselland aufbewahrt. Die katholischen Kirchenbücher sind teilweise noch in den Pfarrämtern gelagert. Wenn Sie in Liestal und in den Pfarrämtern etwas nicht finden, dann müssen Sie zuerst im Archiv des ehemaligen Fürstbistums in Pruntrut suchen.

Anschliessend an die bischöfliche Herrschaft kam die französische Besetzung. Deswegen befinden sich Akten des Birsecks und Laufentals auch in elsässischen Archiven.

Bis zum Zeitpunkt des Beitritts des Laufentals zum Kanton Basel-Landschaft finden sich viele Akten im Stadtarchiv Laufen und einiges im Staatsarchiv des Kantons Bern.

Archives de l’Ancien Evêché de Bâle (Archiv des ehemaligen Fürstbistums Basel)

http://www.aaeb.ch

Öffnungszeiten und Bedingungen siehe Website


Staatsarchiv des Kantons Bern

https://staatsarchiv.sta.be.ch

Öffnungszeiten und Bedingungen siehe Website
Die Kirchenbücher des Kantons Bern sind mit wenigen Ausnahmen online.


Staatsarchiv des Kantons Solothurn

http://www.so.ch/staatskanzlei/staatsarchiv/

Öffnungszeiten und Bedingungen siehe Website

Kopien der Kirchenbücher bis 1835 und des kantonalen Zivilstandes bis 1875 sind im Lesesaal frei zugänglich. Im Kanton Solothurn wurden (und werden) bei einem Todesfall Inventare erstellt. Diese geben Auskunft über die Erben und die Vermögensverhältnisse des Verstorbenen.

Klosterarchiv Mariastein

Archiv des Benediktinerklosters Mariastein (Beinwil-Mariastein-Archiv)

T 061 735 11 11
Benützung: nach Vereinbarung

In diesem Archiv befinden sich die verbliebenen Bestände des Klosters Beinwil, welches in vielen Gemeinden Besitzungen hatte.

Solothurn: Bättwil, Beinwil, Breitenbach (Rohr), Büren, Büsserach, Hofstetten, Mariastein, Metzerlen, Nuglar, Nunningen, St. Pantaleon, Seewen und Witterswil

Basel-Landschaft: Benken, Brislach, Duggingen, Grellingen, Lupsingen, die Orismühle, Seltisberg und Therwil

Aargau: Wittnau

Frankreich: Leymen

Archives d’Alsace – Site de Colmar in F-Colmar

https://archives68.alsace.eu

Öffnungszeiten und Bedingungen siehe Website

Centre des Recherches sur l’Histoire des Familles in F-Guebwiller

https://crhf.net.fr

Öffnungszeiten und Bedingungen siehe Website.

Hier findet man viele genealogische Quellen und zahlreiche genealogische Arbeiten.



Genealogische Vereine im Elsass

Im Elsass bestehen sehr viele genealogische Vereinigungen.

Cercle Généalogique d’Alsace (CGA)

Diesem Verein sind mehrere Sektionen angeschlossen. Es sind dies: Brumath, Ile de France, Saverne, Sélestat, Strasbourg.

Zeitschrift:  Bulletin du Cercle Généalogique d’Alsace (CGA).

Es gibt auch ein Buch mit erforschten Familiennamen „Index des 64 Quartiers des Membres du CGA“. Die Bulletins erhält auch unsere Gesellschaft. In der GHGRB-Bibliothek können sie eingesehen werden.

https://www.alsace-genealogie.com


Für das Oberelsass (Haut-Rhin) bestehen mehrere Vereine mit einer gemeinsamen Website. Diese sind in einem Verband namens Fédération des cercles généalogiques du Haut-Rhin vereint.

Zeitschrift:     „Le Généalogiste de Haute Alsace

https://www.fgha.fr

Weitere Archive in der Schweiz