Inhalt
Informationen zu Gedcom
Die Struktur der Gedcomdatei
Fehler und ihre Behebung
Die Gedcomnormen sind verschieden
Unterschiede in der Datenstruktur
Umlaute und Akzente
Spezielle Anwendungen mit Gedcom
Informationen zu Gedcom
GEDCOM ist eine Abkürzung für Genealogical Data Communication und wurde 1987 von LDS entwickelt, um Familiendaten zwischen verschiedenen Genealogieprogrammen und Computersystemen austauschen zu können.
Gedcom ist kein Programm, sondern eine Norm. Sie bestimmt, wie eine Datei beschaffen sein muss, damit sie von einem anderen Genealogieprogramm wieder eingelesen werden kann.
Eine Gedcomdatei ist eine reine Textdatei. Sie kann mit jedem Texteditor oder Textverarbeitungsprogramm gelesen und mit den entsprechenden Kenntnissen auch verändert werden. Abspeichern muss man sie zwingend als Textdatei und für DOS/Windows mit einem Dateinamen mit der Endung .ged.!
Die erste Version von Gedcom erlaubte nur den Export oder Import der wichtigsten Elemente einer Genealogiedatenbank, z.B. Namen, Geburtsdatum und Ort, Heiratsdatum und Ort, Sterbedatum und Ort.
Doch nicht nur die Genealogieprogramme, sondern auch der Standard selbst entwickelte sich im Laufe der Zeit weiter, moderne Elemente wie Multimedia (Bilder, Töne, Video) sind in der neuesten Norm, Version 5.5 bereits berücksichtigt.
Das Gedcomdokument ist im Internet unter:
- http://www.familysearch.org/Eng/Home/FAQ/frameset_faq.asp?FAQ=faq_gedcom.asp
- http://www.math.clemson.edu/~rsimms/genealogy/ll/gedcom55.pdf
Die Struktur der Gedcomdatei
Jede Zeile beginnt mit einer Zahl. Die 0 zeigt den Beginn eines neuen Datensatzes, die weiteren Zahlen ergeben die Hierarchie innerhalb des Satzes. Der Nummer folgt der sogenannte Tag, einen Bezeichner für die Struktur der folgenden Daten: z.B.:
HEAD: Header, Kopf und erste Zeile.
DATE: Datum
CHAR: Character Set, verwendeter Zeichensatz
NAME: Vor- und Nachname
Der folgende Textteil ist ein kleiner Ausschnitt aus einer Gedcomdatei und besteht aus zwei Datensätzen.
Der erste Satz beginnt mit: 0 HEAD und gibt allgemeine Angaben über die Datei.
Im zweiten Satz beginnend mit: 0 @I44@ sind die Geburts- und Sterbedaten von Patrick Joseph KENNEDY enthalten.
0 HEAD
1 SOUR REUNION
2 VERS V4.0
2 CORP Leister Productions
1 DEST REUNION
1 DATE 3 JAN 1998
1 FILE Sample Family 4.0
1 GEDC
2 VERS 5.01
1 CHAR IBM WINDOWS
0 @I44@ INDI
1 NAME Patrick Joseph /KENNEDY/
1 SEX M
1 BIRT
2 DATE 14 JAN 1858
2 PLAC Boston, MA
1 DEAT
2 DATE MAY 1929
Fehler und ihre Behebung
Welches sind die Schwierigkeiten beim Datenaustausch? Wie können sie gelöst werden? Ganz allgemein gilt: je besser Sie das Zielprogramm kennen, in das Ihre Gedcomdatei importiert werden soll, um so grösser ist die Chance einer fehlerfreien Datenübertragung. Das Quell- und Zielprogramm erlaubt im Gedcomfenster fast immer einige Parameter einzustellen. Mit diesen beeinflussen Sie die Erzeugung, bzw. das Einlesen der Gedcomdatei ganz gezielt.
- Die Gedcomnormen sind verschieden.
Die Gedcomnorm ist grundsätzlich abwärts kompatibel, d.h. ein Programm nach Norm 5.0 wird auch eine Datei der Norm 4.0 meist fehlerfrei einlesen. Umgekehrt trifft dies sicher nicht zu.
Tipp:
Stellen Sie fest, in welcher Gedcomversion das Zielprogramm programmiert ist, z.B. im Manual oder im Gedcomfenster. Wählen Sie in Ihrem Quellprogramm die höchste übereinstimmende Version.
Beispiel:
Sie wollen Daten von Familienstammbaum nach Reunion 4.0 Windows transferieren. Reunion unterstützt Gedcom 4.0. In Familienstammbaum ist im Fenster zur Gedcomerzeugung Version 5 voreingestellt. Wählen Sie dort Version 4. - Unterschiede in der Datenbankstruktur.
Die allgemeinen Felder der Datenbank wie Name, Geburt-, Heirats- und Sterbedaten und deren Orte lassen sich im allgemeinen gut übertragen. Datenverluste entstehen bei unterschiedlich definierten, z.B. verschieden grossen oder fehlenden Datenfeldern. Dies trifft vor allem auf Referenzen und Notizen zu. Frei definierbare Felder können ebenfalls Probleme verursachen.
Tipp:
Viele Programme erlauben bei der Erzeugung einer Gedcomdatei die Auswahl des Zielprogrammes. Die Datenstruktur kann dadurch angeglichen werde. - Umlaute und Akzente.
Alle Buchstaben, Zahlen und Sonderzeichen, die Sie auf dem Bildschirm oder Drucker sehen können, sind einem numerischen Code zugeordnet, dieser bildet den sogenannten Zeichensatz. DOS-, Windows- und Macintosh-Computer verwenden nicht die gleichen Zeichensätze. Sie unterscheiden sich jedoch praktisch nur bei den sprachabhängigen Spezialzeichen, wie Umlaute und Akzente.
Gedcomversion 5.5 erlaubt nur 3 verschiedene Zeichensätze: ANSEL, ASCII und UNICODE. Die wenigsten Genealogieprogramme halten sich an diese Beschränkung und unterstützen auch die Zeichensätze für Windows und Macintosh.
Tipp:
Es ist wichtig, dass Sie beim Erzeugen der Gedcomdatei einen Zeichensatz wählen, der dem im Zielprogramm verwendeten entspricht.
Beispiele:
Befolgen Sie obigen Tipp, so sind Sie trotzdem nicht vor Ueberraschungen sicher! Erzeugt man in Reunion 4.0 eine Gedcomdatei für Windows und importiert sie in das Programm Familienstamm, erhält man die Fehlermeldung:
Zeichensatz IBM Windows nicht unterstützt, Ansel gewählt.
Folge: Alle Umlaute und Akzente sind falsch!
Grund: Familienstammbaum bestimmt den Charaktersatz aus dem TAG CHAR und erwartet für Windows den Eintrag "ANSI" und nicht "IBM WINDOWS". Aendern Sie den TAG CHAR in der Gedcomdatei auf "ANSI" und dieses Problem ist behoben.
Mögliche Einträge für CHAR:Windows Programme: ASCII, MSDOS, DOS, IBM DOS, IBMPC DOS Programme: ANSI, Windows, IBM Windows
Verwenden Sie im Quellprogramm nie ANSEL oder UNICODE, wenn das Zielprogramm diese nicht unterstützt.
Brauchbare Resultate mit Gedcom erfordern oft mehrere Versuche mit unterschiedlichen Einstellungen.
Spezielle Anwendungen mit Gedcom
Nur wenige Genealogieprogramme erlauben ein globales Suchen/Ersetzen, wie das in allen Textverarbeitungsprogrammen üblich ist. Haben Sie z.B. in Ihrer Datenbank für einen gleichen Ort verschiedene Schreibweisen gewählt und müssen dies über viele Datensätze ändern, so ist der Aufwand gross. Die elegantere Lösung: Laden Sie die Gedcomdatei in ein Textprogramm und ändern die falschen Wörter mit Suchen/Ersetzen. Anschliessend die gespeicherte Gedcomdatei wieder ins Genealogieprogramm laden.
Wichtig:
- Gedcomdateien immer als Textdatei mit der Endung .ged speichern.
- Vor Versuchen immer eine Sicherungsdatei erstellen!